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Einsatz und Verkehrssicherheit von Fußgängerüberwegen

Use and safety of pedestrian crossings

  • Überquerungsanlagen sollen mögliche Gefährdungen und Konfliktsituationen entschärfen, die beim Überqueren von Fahrbahnen durch Fußgänger entstehen können. § 45 Abs. 9 S. 1 und S. 3 StVO verlangen bei Anordnung eines FGÜ eine Einzelfallprüfung. Die Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen (R-FGÜ 2001) präzisieren die Einsatzbereiche von FGÜ. Nach den Richtlinien zur Anlage von Stadtstraßen (RASt 06) und dem Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren (2006) sollen FGÜ an den Überquerungsstellen an Kreisverkehren eingerichtet werden. Dies steht zu den straßenverkehrsrechtlichen Vorgaben in Widerspruch. Die Untersuchung umfasste • Unfallanalysen bei Überquerungsstellen an Kreisverkehren mit FGÜ und ohne FGÜ sowie bei FGÜ an Streckenabschnitten, • Verhaltensbeobachtungen, insbesondere zur Akzeptanz der Verhaltensregelungen, und • Befragungen zur Regelkenntnis. Bei insgesamt sehr wenigen Unfällen Überquerender an Kreisverkehren können für keinen der Regelungstypen generelle Sicherheitsvorteile aufgezeigt werden. Viele abbiegende Fahrzeuge an Kreisausfahrten ohne FGÜ fahren vor wartenden Fußgängern durch. Bei FGÜ besteht eine hohe Akzeptanz der Regelungen. Im Rahmen der Untersuchung wurden Geschwindigkeiten ausfahrender Fahrzeuge ohne Interaktionen mit Überquerenden an Überquerungsstellen gemessen. Für die Überquerungsstellen ohne FGÜ zeigte sich ein deutlicher Einfluss des Durchmessers der Kreisinsel – zzgl. eines Innenringes – auf die Geschwindigkeit ausfahrender Kfz. Bei Durchmessern der Kreisinsel zuzüglich eines Innenringes um 15 m liegen die mittleren Geschwindigkeiten bei 28 bis 35 km/h, bei Durchmessern um 25 m bei 22 bis 32 km/h. Auch für die v85 zeigten sich diese Einflüsse. Die Kenntnis der Verkehrsregeln beim Abbiegen aus und beim Einbiegen in einen Kreisverkehr ist bei Fußgängern und bei Kfz-Führern generell ungenügend. FGÜ an Streckenabschnitten und Hauptarmen unsignalisierter Knoten, die aus 100 m Entfernung erkennbar sind und deren Warteflächen aus beiden Richtungen aus 50 m Entfernung sichtbar sind, erwiesen sich als sicherer als FGÜ mit eingeschränkter Erkennbarkeit und eingeschränkten Sichtbeziehungen. • Folgerungen und Empfehlungen Für Kreisverkehre wird empfohlen, FGÜ stets nach einer Einzelfallprüfung nach den R-FGÜ anzuordnen. Die R-FGÜ könnte aus Gründen der Klarstellung entsprechend angepasst werden. Bei Gefährdung besonders schutzbedürftiger Personen wie Kindern, älteren Menschen und Blinden und Sehbehinderten, die einen Kreisverkehrsarm regelmäßig überqueren, kann ein FGÜ auch bei niedrigeren Stärken des Fußgängerverkehrs als nach den geltenden R-FGÜ geprüft werden. Die Anforderungen an die Sichtweite auf Warteflächen sollte für die Ausfahrt von Kreisverkehren auf 10 – 15 m präzisiert werden. FGÜ sollten in der Zu- wie in der Ausfahrt beleuchtet werden. Bei ausreichender Flächenverfügbarkeit sollten Durchmessern der Kreisinsel einschließlich eines Innenringes um 25 m gegenüber kleineren Durchmessern bevorzugt werden. Es besteht Bedarf an einer Verkehrsaufklärung, um die Regelkenntnis für Interaktionen zwischen abbiegenden Fahrzeugen und überquerenden Fußgängern an Überquerungsstellen ohne FGÜ zu verbessern. Die Kenntnis soll dabei sowohl bei Fußgängern als auch bei Kfz-Führern verbessert werden.
  • Para. 45 Sec. 9 StVO (Road traffic Regulations) is demanding for a careful examination of each zebra crossing that is being ordered. The Guidelines for Installing and Equipping of Zebra Crossings (R-FGÜ 2001) state the application range even more precisely. The Directives for the Design of Urban Roads (RASt 06) and the Notes for the Design of Roundabouts (2006) of the German Road and Traffic Research Association provide general recommendations for installing zebra crossings at roundabout crossing facilities. Therefore there is a contradiction between the road traffic regulations and the technical Directives. In the research project • accidents at crossing facilities at roundabouts with respectively without zebra crossings as well as at zebra crossing at sections of urban roads were analysed, • the traffic behaviour of vehicle drivers and pedestrians crossing was analysed, and • the knowledge of traffic rules was investigated by interviews with vehicle drivers and pedestrians. In general, at the roundabouts very few accidents of pedestrians crossing happened. Neither zebra crossings nor crossing facilities without zebra crossing in general are safer. Many vehicles turning off at roundabout exits without zebra crossing keep driving when there is a pedestrian waiting. At zebra crossings, the traffic rules are highly accepted. The speeds of vehicles turning off were measured at the crossing facility when there were no inter-actions with pedestrians or cyclists. At the round-abouts without zebra crossings, there was a significant influence of the outside diameter as well as of the diameter of the island (plus an inner circle) on the speed. At diameters of the island plus inner circle around 15 metres, the average speed is 28 to 35km/h, at diameters around 25 metres the average speed is 22 to 32km/h. The knowledge of the traffic regulations for leaving or entering a roundabout is insufficient regarding pedestrians and car drivers. Zebra crossings at road sections that can be seen from a 100 metres distance and whose waiting areas can be seen from a 50 metres distance in each direction, can be operated more safely than zebra crossings with restricted visibility that cannot be easily discerned. • Recommendations At roundabouts, the installation of zebra crossings should be checked in accord with the R-FGÜ. Blind or partially blind people who want to cross cannot get acoustic information on the direction of the vehicle, if it is either staying in or leaving the roundabout. Therefore the installation of a zebra crossing should be checked when vulnerable road users – as especially blind people – regularly cross a roundabout approach, independent of the number of these persons crossing. The R-FGÜ should point out that waiting areas at the exit of a roundabout must be visible at a distance of 10 to 15m from the carriageway of the roundabout. Zebra crossings should be lightened at the entrance as well as at the exit of roundabouts. In the technical directives, it should be recommended that diameters of the circle island plus an inner circle of around 25 metres should be favoured when there is enough space. Vehicle drivers as well as pedestrians should be informed about traffic rules at crossing.

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Metadaten
Verfasserangaben:Wolfgang Bohle, Stefanie Busek, Linn Schröder
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-25546
ISBN:978-3-95606-606-1
ISSN:0943-9331
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe V: Verkehrstechnik (348)
Verlag:Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG
Verlagsort:Bremen
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):04.10.2021
Datum der Erstveröffentlichung:04.10.2021
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Datum der Freischaltung:04.10.2021
Freies Schlagwort / Tag:Unfall; Verkehrssicherheit; Überquerungsanlagen
Accidents; Crossing facilities; Road safety
Seitenzahl:98
Bemerkung:
Bericht zum Forschungsprojekt 89.0303
Einsatz und Verkehrssicherheit von Fußgängerüberwegen

Fachbetreuung
Benjamin Schreck-von Below

Referat
Straßenentwurf, Verkehrsablauf, Verkehrsregelung
Institute:Abteilung Straßenverkehrstechnik
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

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