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Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit älterer Kraftfahrer

Measures to improve road safety for elderly drivers

  • Entgegen populären Meinungen, welche älteren Kraftfahrern ein generelles Gefahrenpotenzial für die allgemeine Verkehrssicherheit zuschreiben, weisen die Unfallstatistiken eher auf eine besondere Gefährdung dieser Gruppe von Verkehrsteilnehmern hin, woraus sich Forderungen nach einer zielgruppenspezifischen Verkehrssicherheitsarbeit begründen. Kompetentes und damit sicheres Verhalten kann als Ergebnis der Passung zwischen den individuell verfügbaren Ressourcen und den Anforderungen der Umwelt betrachtet werden. Überschreiten die Umweltanforderungen die Verhaltenspotenziale des Individuums, kann es zu Überforderung kommen. Verdeutlichen lässt sich diese Perspektive durch genaue Betrachtung von Verkehrsunfällen unter Beteiligung älterer Kraftfahrer: So spiegeln die aktuellen Unfallstatistiken aus 2008 wider, dass ein großer Teil der Unfälle von Kraftfahrern im Alter über 65 Jahren auf sogenanntes Fehlverhalten in Knoten, wie z.B. Fehler beim Abbiegen, Ein- und Ausfahren in Kreuzungen und Vorfahrtbeachtung, zurückzuführen sind. Diese im Vergleich zu jüngeren Fahrern häufigere Verwicklung Älterer in Unfälle dieser Art legt nahe, dass es in genau diesen Situationen zu einem Ungleichgewicht zwischen individuell verfügbaren Ressourcen und den Anforderungen der Verkehrsumwelt kommt. Beispielsweise könnten in diesen Situationen Beeinträchtigungen der visuellen Wahrnehmungsfähigkeit, verlangsamte Reaktionszeiten oder auch Einschränkungen der Bewegungsausführung zu einer zu langsamen oder auch falschen Entscheidungsfindung oder Handlungsausführung im Straßenverkehr führen. Dieser Perspektive folgend können Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit älterer Kraftfahrer zum einen auf Seiten des Individuums ansetzen und dazu beitragen, die Kompetenzen des älteren Kraftfahrers zu erhöhen, zum anderen Bezug auf den Kontext nehmen, indem durch Anpassungen der Bedingungen der Verkehrsumwelt zur Sicherheit " nicht nur " älterer Kraftfahrer beigetragen wird. Personenzentrierte Ansätze zielen dabei auf die Ausschöpfung der individuellen Potenziale zur Aufrechterhaltung, Verbesserung oder auch Wiederherstellung einer sicheren Verkehrsteilnahme bis ins hohe Lebensalter. Diese Ansätze umfassen Trainings- und Rehabilitationsprogramme der Fahrkompetenz gleichermaßen wie verkehrspädagogische Programme, mediale Informationskampagnen oder auch Beratungsmaßnahmen und Screening-Tests. Eine Schlüsselposition kann in diesem Kontext dem (Haus)-Arzt als Experten hinsichtlich Konstitution und Lebensverhältnissen seines Patienten und Vertrauensperson zukommen. In der Regel passen ältere Kraftfahrer ihr Fahrverhalten ihren individuell verfügbaren Kompetenzen an. Auf diese Weise können altersbegleitende oder auch mit Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen einhergehende Veränderungen der körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit zumeist erfolgreich kompensiert werden. Personenzentrierten Ansätzen kommt jedoch eine besondere Relevanz für den kleinen Anteil älterer Fahrer zu, welche keine oder nur unzureichende Kompensation aufweisen. Kontextorientierte Ansätze beziehen sich auf Maßnahmen, welche eine möglichst optimale Gestaltung der Bedingungen der Verkehrsumwelt auf die Bedürfnisse und Anforderungen älterer Kraftfahrer herbeiführen sollen. Maßnahmen dieser Art zielen zum Beispiel auf eine Entschleunigung des Straßenverkehrs durch Geschwindigkeitsbegrenzungen oder auch bauliche Maßnahmen. Auch die Potenziale moderner Fahrzeugtechnik werden unter dieser Perspektive zur Erhöhung der Verkehrssicherheit älterer Fahrer nutzbar. So können Fahrerassistenz- oder Fahrerinformationssysteme den älteren Fahrer in komplexen Situationen unterstützen. Dabei ist der Nutzen für die Verkehrssicherheit jedoch stark von der Handhabbarkeit und Bedienqualität der technischen Hilfsmittel abhängig. Technologien, welche die Komplexität der Fahrzeugbedienung erheblich erhöhen oder die Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr ablenken, können ggf. auch zu einer weiteren Diskrepanz zwischen Anforderungssituation und verfügbaren Kompetenzen beitragen. Neben diesen eher auf die individuelle Verkehrsteilnahme als Autofahrer bezogenen Maßnahmen sind weitere wichtige kontextorientierte Ansatzpunkte in alternativen Mobilitätsvarianten zum Auto, wie in der Verbesserung der Attraktivität von Angeboten des ÖPNV oder auch den Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer, zu finden. In diesem Sinne erscheint ein mehrdimensionaler Ansatz für die Gestaltung von Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit älterer Kraftfahrer am erfolgversprechendsten. Interventionsansätze sollten sich gegenseitig ergänzen und möglichst sowohl die Ressourcen auf Seiten des älteren Menschen selbst als auch der Umwelt umfassen.
  • Contrary to the popular opinion that elderly motorists are a safety hazard to other road users and accident statistics show that they are actually a safety hazard for themselves. This situation calls for road safety efforts that are tailored to this target group. Competent and safe behaviour may be regarded as a match between personal resources and the requirements of the traffic environment. Environmental conditions that exceed an individual- behavioural skills may result in failure to cope with the situation. A closer look at traffic accidents involving senior motorists will shed more light on this aspect. For instance, the 2008 accident statistics show that many accidents involving motorists over the age of 65 are the result of motorist errors made at intersections, e.g. when turning off the road, entering and leaving intersections, and yielding the right of way. The fact that elderly motorists are involved in accidents of this kind more often than young motorists suggests that an imbalance between personal resources and the requirements of the traffic environment occurs precisely in these situations. For example, diminished visual acuity, slower responses, or even mobility impairments may lead to slow or wrong decisions or actions in road traffic. Bearing this in mind, measures for increased road safety of senior motorists may either be based on a personal approach that contributes to improving the skills and abilities of senior road users, or on a contextual approach that contributes to the safety of senior motorists and others by adapting the conditions of the traffic environment. Person-centred approaches aim to exploit the full potential of individual road users to maintain, improve or restore traffic safety up to a ripe old age. These approaches include driver training and rehabilitation programmes as well as traffic education programmes, media campaigns, or advisory measures and screening tests. In this context, the (family) physician plays a key role as an expert on his patient- constitution and lifestyle and as a trusted person. Senior motorists usually adapt their driving behaviour to their personal skills and abilities. In this way, they can - in most cases successfully - compensate for age-specific, disease-related or drug-induced changes in their physical or mental fitness. However, person-centred approaches are of particular relevance to the small number of elderly motorists who are not capable or only insufficiently capable of compensation. Context-oriented approaches relate to measures intended to optimally adapt traffic environment conditions to the needs and requirements of senior motorists. One of the aims of these measures is to slow down road traffic by introducing speed limits or by suitable road designs. In this context, the potentials of modern automotive technology can also be utilised to improve road safety for senior motorists. For instance, driver assistance or driver information systems can help senior motorists master complex situations. However, the benefit of such technical aids in terms of road safety depends largely on how easily they can be handled and operated. Technologies which make vehicle operation much more difficult and distract motorists may also widen the gap between the requirements of a situation and the motorist- skills. In addition to these measures, which focus more on individual motorists, further context-oriented approaches result from alternative forms of mobility. Examples include more attractive local public transport services or improved conditions for pedestrians and cyclists. The most promising approach appears to be a multi-dimensional approach designed to devise measures for improved road safety of senior motorists. Interventional approaches should complement each other and, if possible, focus on the resources of both the elderly and their environment.

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Metadaten
Verfasserangaben:Tülin Engin
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-6123
Dokumentart:Konferenzveröffentlichung
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):05.07.2013
Jahr der Erstveröffentlichung:2010
Beteiligte Körperschaft:Universität Bonn
Datum der Freischaltung:05.07.2013
Freies Schlagwort / Tag:Alte Leute; Anpassung (psychol); Fahrerweiterbildung; Fahrgeschicklichkeit; Fahrzeugführung; Konferenz; Medizinische Gesichtspunkte; Mobilität; Sicherheit; Unfallverhütung; Verbesserung
Adaptation (psychol); Conference; Driver training; Driving; Improvement; Medical aspects; Mobility; Old people; Prevention; Safety; Skill (road user)
Quelle:7. ADAC/BASt-Symposium 2009 Sicher Fahren in Europa.
Institute:Sonstige / Sonstige
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 36 Soziale Probleme, Sozialdienste / 360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände
collections:BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 83 Unfall und Mensch
BASt-Beiträge / Tagungen / Symposium Sicher fahren in Europa 2009

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