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Fahrerverhaltensbeobachtung im Raum Berlin : Anpassungsprobleme im Rahmen der Deutschen Einheit

Observation of driver behaviour in the Berlin area

  • Durch die Deutsche Einheit und der damit verbundenen Verschmelzung von zwei Verkehrswelten stiegen die Unfallzahlen in den "Neuen Ländern" beängstigend an. Eine Fahrerverhaltensstudie unmittelbar nach Grenzöffnung durchzuführen, war deshalb nicht nur historisch naheliegend. Es war eine "einmalige Chance", Anpassungsprozesse durch konkrete Interaktionsmuster, antizipatorische Aspekte und Geschwindigkeitswahl in verschiedenen Verkehrsräumen zu erheben und auf Verkehrssicherheitsrelevanz hin zu bewerten. Die Versuchsfahrten fanden auf einer standardisierten Strecke in und um Berlin statt. Typische Streckenmerkmale des Ostens und Westens konnten dabei verglichen werden. Das Versuchspersonenkollektiv setzte sich aus drei Gruppen zu je 20 Probanden zusammen: - Fahrer aus den "Alten Bundesländern"; - Fahrer aus den "Neuen Bundesländern", die schon auf ein Westfahrzeug umgestiegen waren (Umsteiger); - Fahrer aus den "Neuen Bundesländern", die noch ein untermotorisiertes Fahrzeug fuhren. Die Versuchspersonen aus dem Westen lagen mit ihrem Verhalten gewissermaßen "zwischen" dem der beiden Gruppen aus dem Osten. Bei der Geschwindigkeitswahl im städtischen Bereich sind keine größeren Mittelwertunterschiede festzustellen. Die Fahrer aus den "Neuen Bundesländern" sind bei ihrer Geschwindigkeitswahl inhomogener. Auf Landstraßen fahren beide Versuchspersonengruppen aus dem Osten schneller. Auf Autobahnen sind die Probanden, die zum Testzeitpunkt privat noch untermotorisiert fuhren, langsamer. Die "Umsteiger" realisieren unabhängig von der Geschwindigkeit eine geringere Zeitlücke (Abstandsverhalten) und sichern weniger nach hinten ab. Die Gruppe, die zum Zeitpunkt der Testfahrten privat noch untermotorisiert fuhr, ist normorientiert und kooperiert weniger mit den anderen Verkehrsteilnehmergruppen. Darüber hinaus ist die Gruppe bei der Geschwindigkeitsauswahl insgesamt inhomogener und situationsunangepasster. Beim Fahren fehlen antizipatorische Aspekte. Die Beeinflussungsbandbreiten durch Verkehrsraumgestaltungselemente sind bei allen annähernd gleich ausgeprägt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass durch Kampagnen in den "Neuen Bundesländern" verstärkt auf partnerschaftliches Fahren hingewirkt werden muss. Des weiteren sollten antizipatorisches Fahren, Abstandsverhalten und optimale Absicherungsstrategien (Blickmuster im situativen Kontext) vermittelt werden, um Geschwindigkeitsextreme zu vermeiden. Auch könnte durch eine entsprechende Verkehrsraumgestaltung die Geschwindigkeitswahl positiv beeinflusst werden.
  • German unification and the concomitant integration of two traffic systems resulted in an alarming increase in accident figures in Germany's new federal states. A driver behaviour study directly after opening up the border was therefore not only interesting for historical reasons. It was a unique chance of surveying adjustment processes based on concrete interaction patterns, anticipatory aspects and choice of speeds in various traffic areas to evaluate their safety relevance. The best drives took place on a standardized road segment inside and outside of Berlin. This enabled the comparison of typical road characteristics in the east and west. The spectrum of test subjects comprised three groups of 20 subjects each: — drivers from Germany's old federal states — drivers from Germany's new federal states already driving a car manufactured in the west — drivers from Germany's new federal states still driving a low-powered car. The behaviour of the western test subjects ranged in a way "in-between" that of the two eastern groups. The choice of urban speeds has not yielded any sizeable differences in mean values. Drivers from Germany's new federal states turned out to be less homogeneous in their choice of speeds. On rural roads, both eastern test groups drove faster. On autobahns, the test subjects still driving low-powered vehicles drove slower. Independent of their speed behaviour, those having changed to western cars kept shorter headways (gap behaviour) and observed the traffic following them to a lesser extent. The group still driving low-powered cars displayed normative compliance and cooperated to a lesser extent with other road user groups. Furthermore, this group was on the whole less homogeneous in its speed choice and reacted less appropriately to given traffic situations. Anticipatory aspects do not play a role while driving. The range of effects intended by roadspace design elements influenced all subjects in about the same way. The study concludes that safety campaigns to enhance a driving behaviour giving more consideration to other road users are needed in Germany's new federal states. Further efforts to improve the anticipatory driving behaviour, the gap behaviour and the use of Optimum safety strategies (visual behaviour appropriate to given traffic situations) are also necessary. In addition, a corresponding roadspace design might have positive effects an the choice of speeds.

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Metadaten
Verfasserangaben:Klaus Reker, Edith Buss, Frank Zwielich
ISBN:3-89429-402-7
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (21)
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):25.02.2015
Jahr der Erstveröffentlichung:1993
Datum der Freischaltung:25.02.2015
Freies Schlagwort / Tag:Anpassung (psychol); Deutsche Demokratische Republik; Deutschland; Fahrer; Geschwindigkeit; Verhalten
Adaptation (psychol); Behaviour; Democratic Republic of; Driver; Germany; Speed
Institute:Abteilung Verhalten und Sicherheit im Verkehr / Abteilung Verhalten und Sicherheit im Verkehr
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 38 Handel, Kommunikation, Verkehr / 380 Handel, Kommunikation, Verkehr
collections:BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 82 Unfall und Verkehrsinfrastruktur
BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 83 Unfall und Mensch

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