• Treffer 6 von 6
Zurück zur Trefferliste

Automatische Notbremssysteme für Motorräder

Autonomous emergency braking for motorcycles

  • Motorradfahrer zählen zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Trotzdem werden – im Gegensatz zu Systemen wie ABS und Traktionskontrolle – Assistenzsysteme wie die automatische Notbremse bislang nicht im Zweiradbereich eingesetzt. Grund hierfür ist unter anderem die motorradspezifische Fahrdynamik, die z. B. durch instabiles Systemverhalten besondere Herausforderungen für die Umsetzung solcher Systeme bietet. Ziel des Projekts FE 82.0661/2015 „Automatische Notbremssysteme für Motorräder“ war es, die Grenzen zu ermitteln, innerhalb derer ein Einsatz entsprechender Systeme im Motorrad möglich ist. Neben den fahrdynamischen Grenzen zählen hierzu auch Grenzen, die der Fahrer der Anwendbarkeit setzt. Als integraler Bestandteil des Fahrer-Fahrzeug-Systems muss er in der Lage sein einen Eingriff eines Notbremssystems zu kontrollieren, da es sonst zur Destabilisierung des Fahrzeugs bis hin zum Sturz kommen kann. Zunächst wurde in einer Expertenstudie untersucht, welche Verzögerungen Normalfahrern zugemutet werden können. Die Experten waren Fahrlehrer und -trainer, die besonders geeignet sind, die Fähigkeiten ungeübter Fahrer einzuschätzen. Mit der Erkenntnis, welche Verzögerungen Normalfahrern zuzumuten sind, wurde anschließend eine Probandenstudie durchgeführt, in der untersucht wurde, inwiefern verschiedene Arten von Eingriffen geeignet sind, den Fahrer in einer Notbremssituation zu unterstützen und welche Verbesserung damit im Vergleich zu durch den Fahrer selbst durchgeführten Notbremsmanövern erzielt wird. Die Realfahrversuche mit Probanden fanden ausschließlich in Geradeausfahrt mit voller Konzentration auf die Fahraufgabe statt. Um zu untersuchen, wie sich Notbremsmanöver in anderen Situationen (z. B. ein- oder freihändige Fahrt) auswirken, wurde zusätzlich eine Studie auf dem dynamischen Motorrad-Fahrsimulator des Würzburger Instituts für Verkehrswissenschaften durchgeführt (WIVW). Hier wurde zudem der Einfluss von Warnelementen untersucht. Die Studien zeigen, dass durch den Einsatz geeigneter automatischer Bremseingriffe bereits nahezu die Hälfte der Ausgangsgeschwindigkeit abgebaut werden kann, bevor der Fahrer selbst überhaupt eingreift. Die Simulatorversuche zeigen außerdem, dass eine Warnung vor dem automatischen Bremseingriff die Fahrerreaktion positiv beeinflusst.
  • Motorcycle riders are part of the group of vulnerable road users. However – in contrast to systems such as ABS and traction control – assistance systems such as autonomous emergency braking have not yet been introduced in powered two-wheelers. One of the reasons for this is the one-track vehicle specific riding dynamics such as, e.g., the unstable behavior of the system. The aim of the project FE 82.0661/2015 “Autonomous emergency braking for motorcycles” was to determine the limits of the applicability of such systems. Besides the physical limits, it is also necessary to consider the limits determined by the rider capabilities. The rider is an integral part of the unstable rider-vehicle-system and needs to be able to control the intervention of an emergency braking system as otherwise destabilization or even a fall can occur. First, an expert study was perfomed to determine which decelerations are acceptable for average riders. The experts were riding teachers and instructors who are used to assess the abilities of unexperienced riders. With the knowledge on which decelerations are applicable, a participant study was performed. The aim of this study was to evaluate to what extent different kinds of autonomous braking interventions are suitable to help the rider in an emergency braking situation and which improvements they offer compared to emergency braking maneuvers performed by the rider. Due to safety reasons, the riding studies with participants are only performed while going straight ahead and with full concentration on the riding task. To investigate the consequences of autonomous emergency braking maneuvers in more critical situations (e.g. one-hand or free-hand riding), additional studies are performed on the dynamic motorcycle riding simulator at the Würzburg Institute for Traffic Sciences (WIVW). Additionally, the influence of warning elements was evaluated. The studies showed that with suitable autonomous braking interventions, the initial speed can almost be reduced to half before the rider even starts to apply the brakes. The simulator experiments showed that warning elements can have a positive influence on the rider reaction.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Teilen auf Twitter Suche bei Google Scholar
Metadaten
Verfasserangaben:Nora Leona Merkel, Raphael Pleß, Hermann Winner, Thomas Hammer, Norbert Schneider, Sebastian Will
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-27068
ISBN:978-3-95606-703-7
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe F: Fahrzeugtechnik (147)
Verlag:Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG
Verlagsort:Bremen
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):12.09.2022
Datum der Erstveröffentlichung:12.09.2022
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Datum der Freischaltung:13.09.2022
Freies Schlagwort / Tag:Automatische Notbremsung; Fahrzeug; Vehicle
Autonomous emergency braking
Seitenzahl:67 Seiten
Bemerkung:
Bericht zum Forschungsprojekt 82.0661

Fachbetreuung
Julia Bräutigam
Patrick Seiniger

Referat
Aktive Fahrzeugsicherheit und Fahrerassistenzsysteme
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

$Rev: 13581 $