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Auswirkungen der COVID-19-Krise und der daraus resultierenden verstärkten Nutzung von Homeoffice auf das Mobilitätsverhalten

  • Im Rahmen der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Maßnahmen, insbesondere der beiden Lockdowns im Frühjahr 2020 und Winter 2020/2021, hat sich das Mobilitätsverhalten vieler Bevölkerungsgruppen deutlich geändert. Ein bis heute und voraussichtlich auch in Zukunft wichtiger Aspekt ist die verstärkte Tätigkeit im Homeoffice. Diese führt zum Entfall zahlreicher Arbeitswege. Zugleich ist zu erwarten, dass es zu Veränderungen im Bereich der Freizeit- und Besorgungswege kommt. Im Rahmen des F & E-Projektes „Auswirkungen der COVID-19-Krise und der daraus resultierenden verstärkten Nutzung von Homeoffice auf das Mobilitätsverhalten“ wurde der soeben beschriebene Zusammenhang untersucht. Von besonderer Bedeutung war die Frage, inwiefern die aktuelle Situation Chancen zur Förderung nachhaltiger Mobilität bietet. Mithilfe einer Online-Fragebogenstudie wurden Daten zur quantitativen Beschreibung der durch die COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen verstärkten Homeoffice-Nutzung hervorgerufenen kurz- und mittelfristigen Veränderungen des Mobilitätsverhaltens erhoben. Die Fokussierung auf den Einflussfaktor „Homeoffice“ lieferte wichtige Informationen darüber, wie sich die vermehrte Homeoffice-Tätigkeit auf das Mobilitätsverhalten auswirkte. Um die beobachteten Veränderungen besser zu verstehen, wurden in der Fragebogenstudie zahlreiche Erklärungsvariablen etablierter theoretischer Ansätze der Mobilitätsforschung abgefragt. In einer anschließenden qualitativen Interviewstudie wurden Personen, die seit dem Ausbruch von COVID-19 vermehrt aus dem Homeoffice tätig sind, nach Veränderungen in ihrem Mobilitätsverhalten sowie den Gründen hierfür befragt. Die qualitative Erhebung trug zu einem tiefergehenden Verständnis für die beobachteten Veränderungen im Mobilitätsverhalten bei. Gemeinsam mit den Ergebnissen der quantitativen Erhebung konnte so ein umfassenderes Bild von verändertem Mobilitätsverhalten im Kontext einer im Zuge von COVID-19 ausgeweiteten Homeoffice-Nutzung gezeichnet und ein tiefergehendes Verständnis für die beobachteten Veränderungen erarbeitet werden. Die Ergebnisse der beiden Erhebungen schließen in vielen Punkten an den aktuellen Forschungsstand an. So zeigt sich die COVID-19-Pandemie hinsichtlich des Mobilitätsverhaltens als disruptives Ereignis, welches einen erheblichen Rückgang der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und einen teils deutlichen Anstieg der Nutzung individueller Verkehrsmittel zur Folge hatte. Wie sich in der quantitativen Fragebogenstudie zeigte, wird der disruptive Charakter des Ereignisses durch eine vermehrte Homeoffice-Nutzung verstärkt. So gaben Personen, die seit Ausbruch von COVID-19 vermehrt im Homeoffice tätig sind, bei der Frage, wie stark ihr tägliches Leben durch das Virus beeinflusst wird, signifikant höhere Werte an als alle anderen Befragten. Ebenso gaben sie häufiger an, seit Beginn der Pandemie ihre Verkehrsmittelnutzung verändert zu haben. Auch fallen die durch die Befragten angegebenen Veränderungen in der Gruppe derjenigen, die seit Beginn der Pandemie vermehrt aus dem Homeoffice arbeiten, stärker aus als bei anderen Befragten. Personen, die seit Beginn der Pandemie vermehrt aus dem Homeoffice tätig sind, geben an, kürzere Strecken zurück zu legen, seltener unterwegs zu sein und weniger Zeit unterwegs zu verbringen als die anderen Teilnehmenden der Umfrage. Im Hinblick auf die anderen mobilitätsbezogenen Faktoren (bspw. Aspekte, die bei der Verkehrsmittelwahl wichtig sind) bestehen demgegenüber nur sehr geringe Unterschiede zwischen den befragten Gruppen. Der Wegfall von Arbeitswegen stellt somit die wichtigste mobilitätsbezogene Veränderung dar, die durch die vermehrte Homeoffice-Nutzung ausgelöst wird. Diese hat jedoch weitreichende Folgen für das Mobilitätsverhalten. Sie eröffnet Möglichkeiten zur Nutzung und Förderung aktiver Mobilität. Zugleich stellt diese neue Situation eine zusätzliche Herausforderung für die öffentlichen Verkehrsmittel dar, da die bestehenden Preissysteme in vielen Fällen unattraktiv für Personen sind, die ihren Arbeitsplatz nur zwei bis dreimal pro Woche aufsuchen.
  • In the context of the COVID-19 pandemic and the associated measures, especially the two lockdownsin spring 2020 and winter 2020/2021, the mobility behaviour of many population groups has changedsignificantly. One aspect that is still important today and is likely to remain so in the future is the increased use of home offices. This leads to the elimination of numerous commutes. At the same time, it is expected that there will be changes in the area of leisure and errand trips. Within the framework of the R & D project "Effects of the COVID 19 crisis and the resulting increased use of home office on mobility behaviour", the connection just described was investigated. Of particular importance was the question of the extent to which the current situation offers opportunities to promote sustainable mobility. With the help of an online questionnaire study, data was collected to quantitatively describe the short and medium-term changes in mobility behaviour caused by the COVID-19 pandemic and the associated increase in home office use. The focus on the influencing factor home office provided important information on the effects of increased home office activity on mobility behaviour. In order to better understand the observed changes, numerous explanatory variables of established theoretical approaches in mobility research were queried in the questionnaire study. In a subsequent qualitative interview study, people who have increasingly worked from their home office since the outbreak of COVID-19 were asked about the changes in their mobility behaviour and the reasons for this. The qualitative survey contributes to a deeper understanding of the observed changes in mobility behaviour. Together with the results of the quantitative survey, a more comprehensive picture of the changes in mobility behaviour in the context of expanded home office use in the course of COVID-19 is drawn and a deeper understanding of the observed changes is developed. The results of the two surveys are in line with the current state of research in many respects. For example, the COVID-19 pandemic was a disruptive event in terms of mobility behaviour, which resulted in a considerable decline in the use of public transport and a partly significant increase in the use of individual means of transport. As the quantitative questionnaire study showed, the disruptive character of the event is reinforced by increased home office use. For example, people who have increased their home office use since the onset of COVID-19 gave significantly higher scores than all other respondents on the question of how much their daily lives are affected by the virus. They were also more likely to say that they had changed their mode of transport since the start of the pandemic. The changes reported by the respondents in the group of those who have increasingly worked from their home office since the beginning of the pandemic are also greater than those of other respondents. People who have worked more from their home office since the beginning of the pandemic say they travel shorter distances, travel less often and spend less time on the road than the other respondents in the survey. With regard to the other mobility-related factors (e.g. aspects that are important in the choice of transport), there are only very slight differences between the surveyed groups. The elimination of commuting is thus the most important mobility-related change triggered by the increased use of the home office. However, this has far-reaching consequences for mobility behaviour. It opens up opportunities for using and promoting active mobility. At the same time, this new situation poses an additional challenge for public transport, as the existing fare systems are in many cases unattractive for people who visit their workplace only two to three times a week.

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  • Zu diesem Forschungsprojekt werden nur die Kurzfassung und der Kurzbericht veröffentlicht. Die Langfassung des Schlussberichts kann auf Anfrage an verlag@bast.de zur Verfügung gestellt werden.

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Verfasserangaben:Martin Temmen, Jochen Eckart, Angela Francke
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-29625
DOI:https://doi.org/10.60850/fv-m-82.0747
übersetzter Titel (Englisch):Effects of the COVID-19 crisis and the resulting increased use of home office on mobility behaviour
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):08.07.2024
Datum der Erstveröffentlichung:09.07.2024
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Datum der Freischaltung:09.07.2024
Freies Schlagwort / Tag:Mobilitätsverhalten; Pandemie
Mobility behavior; Pandemic
Seitenzahl:12
Bemerkung:
Fachveröffentlichung zu Forschungsprojekt: 82.0747
Auswirkungen der COVID-19-Krise und der daraus resultierenden verstärkten Nutzung von Homeoffice
auf das Mobilitätsverhalten
Fachbetreuung: Eleni Behrens
Referat: Grundlagen des Verkehrs- und Mobilitätsverhaltens
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

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