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Interdisziplinärer Ansatz zur Analyse und Bewertung von Radverkehrsunfällen

Interdisciplinary approach for the analysis and evaluation of cycling accidents

  • Das Thema der Radverkehrssicherheit wurde bereits in Forschungsprojekten verschiedener Fachdisziplinen fachspezifisch betrachtet. In diesem Projekt wurde ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, um Radverkehrsunfälle aus Sicht der drei Fachdisziplinen Infrastrukturplanung, Verkehrspsychologie und Fahrzeugtechnik zu analysieren und zu bewerten. In einer Grundlagenanalyse wurden zunächst wissenschaftliche Erkenntnisse zur Radverkehrssicherheit aus Sicht der drei Fachdisziplinen zusammengetragen. Darauf aufbauend wurden Konstellationen erarbeitet, mit denen eine Fokussierung auf Unfälle ausgewählter Merkmale erfolgen konnte. Es wurden fünf relevante Konstellationen abgeleitet. Diesen konnten aus der Datenbank der German In-Depth Accident Study (GIDAS) insgesamt 1.125 Unfälle der Jahre 2005 bis 2018 zugeordnet werden. Davon wurden 40 ausgewählte Unfälle einer interdisziplinären Betrachtung unterzogen. Im Ergebnis wurde u. a. festgestellt, dass oftmals Wahrnehmungsfehler unfallursächliche Einflussfaktoren sind. Wahrnehmungsfehler sind beim Informationszugang (objektive Verfügbarkeit der notwendigen Informationen) und bei der Informationsaufnahme (aufmerksames Beobachten und Erkennen aller relevanten Informationen) zu finden. Es wurde eine Anleitung zur interdisziplinären Analyse von Radverkehrsunfällen auf Grundlage eines Phasenmodells der Einflussfaktoren und Randbedingungen entwickelt. In diesem Modell werden den Prozessphasen (Informationsbereitstellung, Informationszugang, -aufnahme, -verarbeitung, Entscheidung, Verhalten und Verhaltensfolge) Einflussfaktoren des Menschen, der Infrastruktur oder des Fahrzeugs auf Radverkehrsunfälle zugeordnet. Die Analyseanleitung zeigt auf, welche Fragen gestellt werden müssen, um Defizite im Zusammenhang mit Radverkehrsunfällen zu identifizieren und geeignete Handlungsmaßnahmen auszuwählen. Mit einer beispielhaften Darstellung des Analysevorgehens wurde demonstriert, wie für Wirkungszusammenhänge sensibilisiert wird. Die entwickelte Anleitung zur Analyse von Radverkehrsunfällen kann ein anlassbezogenes Verfahren darstellen, das u. a. zum Einsatz kommt, wenn das Unfallgeschehen durch die gängigen Methoden der Verkehrssicherheitsarbeit nicht plausibel erklärbar ist.
  • The topic of bicycle safety has already been considered in research projects of different disciplines. In this project, an interdisciplinary approach was pursued to analyze and evaluate bicycle accidents from the perspective of the three disciplines of infrastructure planning, traffic psychology and vehicle technology. In a basic analysis, scientific findings on bicycle safety from the perspective of the three disciplines were first compiled. Based on this, constellations were developed to focus on accidents with selected characteristics. Five relevant constellations were derived. From the database of the German In-Depth Accident Study (GIDAS) a total of 1,125 accidents from 2005 to 2018 could be assigned to these constellations. Of these, 40 selected accidents were subjected to an interdisciplinary analysis. The results showed that perception errors are often the cause of accidents. Perceptual errors are to be found in the access to information (objective availability of the necessary information) and in the reception of information (attentive observation and recognition of all relevant information). A manual for the interdisciplinary analysis of bicycle accidents based on a phase model of the influencing factors and boundary conditions was developed. In this model, the process phases (information provision, information access, information processing, decision, behaviour and behaviour sequence) are assigned to the influencing factors of the person, the infrastructure or the vehicle on bicycle traffic accidents. The analysis guide shows which questions have to be asked to identify deficits in connection with bicycle accidents and to select suitable measures for action. With an exemplary representation of the analysis procedure it was demonstrated, how one sensitizes for effect connections. The developed manual for the analysis of bicycle accidents can be used as a procedure for specific occasions, for example, if the accident cannot be plausibly explained by current methods of road safety work.

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Metadaten
Verfasserangaben:Michael M. Baier, Derya Cekic, Katja Engelen, Reinhold Baier, Thomas Jürgensohn, Christina Platho, Michael Hamacher
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-25906
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (324)
Verlag:Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG
Verlagsort:Bremen
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):17.01.2022
Datum der Erstveröffentlichung:18.01.2022
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Datum der Freischaltung:18.01.2022
Seitenzahl:73
Bemerkung:
Bericht zum Forschungsprojekt 82.0658
Interdisziplinärer Ansatz zur Analyse und Bewertung von Radverkehrsunfällen

Fachbetreuung
Benjamin Schreck-von Below

Referat
Sicherheitskonzeptionen, Sicherheitskommunikation
Institute:Abteilung Verhalten und Sicherheit im Verkehr
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

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