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Analyse der Merkmale und des Unfallgeschehens von Pedelecfahrern

Analysis of the characteristics and accident occurrence of pedelec riders

  • Die zunehmende Beliebtheit des Pedelecs zeigt sich in jährlich steigenden Absatzzahlen. In ähnlichem Maße steigt die Zahl der in der amtlichen Unfallstatistik verzeichneten Pedelecunfälle, sodass das Thema der Verkehrssicherheit von Pedelecfahrern zunehmend an Bedeutung gewinnt. Bisherige Forschungsarbeiten bieten weder ein repräsentatives Bild der Nutzergruppe noch ein ganzheitliches Bild ihres Unfallgeschehens. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden daher drei verschiedene methodische Ansätze gewählt, um die Nutzergruppe von Pedelecs und deren Unfallgeschehen zu beschreiben. Die Repräsentativbefragung bietet erstmalig einen breiten Überblick über personen- und fahrzeugbezogene Charakteristika der Pedelecfahrer in Deutschland, ihr Fahr- und Nutzungsverhalten, mögliche Probleme im Umgang mit dem Pedelec sowie erlebte Unfälle binnen der vergangenen drei Jahre (n = 775). Die beiden Unfallanalysen – eine Klinikbefragung verunfallter Pedelecfahrer (n = 39) sowie eine Analyse der in der German In-Depth Accident Study (GIDAS) enthaltenen Pedelecunfälle (n = 214) – liefern eine detaillierte Beschreibung des jeweiligen Unfalls und seiner Folgen. Die Gruppe der Pedelecfahrer erweist sich vorwiegend als ältere, aber aktive Nutzergruppe, die das Pedelec oft und für unterschiedliche Zwecke nutzt. Ihr überwiegend hohes Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr geht mit einer eher niedrigen Risikobereitschaft einher. In den vergangenen zwei Jahren haben allerdings insbesondere jüngere Fahrer zwischen 18 und 44 Jahren das Pedelec für sich entdeckt, die derzeit (noch) einen geringen Anteil an der Nutzergruppe wie auch im Unfallgeschehen stellen. Als Unfallschwerpunkte zeichnen sich Kollisionen mit einem Pkw sowie die nur selten polizeilich erfassten Alleinunfälle ab. Auch wenn die meisten Fahrer eigenen Angaben zufolge mit dem Pedelec schneller unterwegs sind als mit einem konventionellen Fahrrad, ereignen sich nur wenige Unfälle bei Geschwindigkeiten am Maximum der mit legalen Mitteln erreichbaren Tretunterstützung von 25 km/h. Häufig erfolgen sie beim Stehen oder Anfahren und spiegeln somit die von vielen Fahrern berichteten Balanceprobleme bei niedrigen Geschwindigkeiten wider. In beiden Unfallanalysen wirken Selektionseffekte, aufgrund derer die Generalisierbarkeit der Ergebnisse eingeschränkt ist. So beinhaltet GIDAS ausschließlich die polizeilich erfassten Unfälle und damit vorwiegend Unfälle mit einem weiteren Beteiligten, während in der Klinikbefragung stationär behandelte, ältere Pedelecfahrer überrepräsentiert sind. Zu den Nutzern von S-Pedelecfahrern und ihrem Unfallgeschehen lassen sich aufgrund geringer Fallzahlen keine belastbaren Aussagen treffen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden verschiedene Empfehlungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Pedelecfahrer abgeleitet, die gemäß dem Fokus der vorliegenden Arbeit primär beim Fahrer (z. B. Erhöhung der Helmtragequote) oder dessen Fahrzeug (z. B. technische Unterstützung zur Verbesserung der Fahrstabilität auch bei geringen Geschwindigkeiten) ansetzen. Ferner bedarf es weiterführender Studien zur Beschreibung von Pedelecunfällen und ihrer Ursachen, auch mit Fokus auf den Pkw-Fahrern als häufigsten Unfallgegnern bei Pedelecunfällen mit mindestens zwei Beteiligten, sowie einer Überprüfung und Verbesserung der Güte amtlicher Statistiken bezüglich der Erkennung elektrifizierter Räder und ihrer korrekten Klassifikation als Pedelecs oder S-Pedelecs.
  • The annual rise in sales figures for pedelecs reflects their growing popularity. Similarly, the number of officially registered pedelec accidents is rising, making the topic of traffic safety for pedelec riders increasingly more important. The research studies available so far provide neither a representative picture of the user group nor a holistic picture of their accident involvement. In the context of the present research three methodological approaches were therefore applied to describe the user group of pedelec riders and their accident involvement. For the first time, the representative survey provides a broad overview of the personal and vehicle-related characteristics of pedelec riders in Germany, their riding and usage behaviour, potential problems in handling the pedelec, and accidents experienced within the last three years (n = 775). The two accident analyses – a hospital survey of injured pedelec riders (n = 39) and an analysis of the pedelec accidents included in the German In-Depth Accident Study (GIDAS) (n = 214) – provide detailed descriptions of the accidents and their consequences. The group of pedelec riders turns out to be mainly an elderly but active user group that uses the pedelec frequently and for different purposes. Their predominantly high feeling of safety in road traffic is accompanied by a rather low risk tolerance. In the past two years, however, younger riders in particular between the ages of 18 and 44 years have discovered the pedelec for themselves. However, they only make up a small share of the user group as well as in the overall accident occurrence so far. The main accident black spots are collisions with passenger cars and accidents without the involvement of others, the latter only rarely recorded by the police. Even though most riders claim to ride a pedelec faster than a conventional bicycle, only few accidents occur at speeds in the maximum range of the pedal assistance of 25 km/h, which is the highest speed that can legally be supported. Accidents often occur when the pedelec is stationary or being started, which reflects the balance problems at low speeds reported by many riders. Both accident analyses are affected by selection effects, which limit the generalisability of the results. For example, GIDAS only includes accidents recorded by the police and thus mainly accidents with the involvement of another person, while elderly pedelec riders treated as inpatients were over-represented in the hospital survey. Due to the small number of cases, reliable statements about the users of fast pedelecs (s-pedelecs) and their accident involvement are not possible. Based on the knowledge gained, various recommendations for improving road safety for pedelec riders are derived, which, according to the focus of the present study primarily aim at the riders (e.g. increasing the quota for wearing helmets) or their vehicle (e.g. technical support to improve riding stability even at low speeds). Further studies are also needed to describe pedelec accidents and their causes, including a focus on car drivers as the most frequent opponents in pedelec accidents involving at least one other opponent, as well as to review and improve the quality of official statistics regarding the representation of electrified bikes and their correct classification as pedelecs or fast pedelecs.

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Metadaten
Verfasserangaben:Christina Platho, Hanns-Peter Horn, Michael Jänsch, Heiko Johannsen
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-25335
ISBN:978-3-95606-610-8
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (313)
Verlag:Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG
Verlagsort:Bremen
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):26.07.2021
Datum der Erstveröffentlichung:26.07.2021
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Urhebende Körperschaft:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Datum der Freischaltung:26.07.2021
Freies Schlagwort / Tag:Fahrer; Fahrstabilität; Pedelec; Unfall; Verkehrssicherheit
Driver; Driving stability; accident; pedelec riders; road safety
Seitenzahl:129
Bemerkung:
Bericht zum Forschungsprojekt 82.0693
Analyse der Nutzer und des Unfallgeschehens von
Pedelec 25 und Pedelec 45

Fachbetreuung
Martina Suing

Referat
Grundlagen des Verkehrs- und Mobilitätsverhaltens
Institute:Abteilung Verhalten und Sicherheit im Verkehr
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

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