Thorsten Kathmann, Emanuel von Heel, Peter Schimmelpfennig, Gerrit Reglitz, Christian Kammel, Volker Goergen

• Die Verbesserung der Verkehrssicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil der politischen Zielsetzung in Deutschland. Trotz eines Rückgangs der Getöteten pro 100.000 zugelassenen motorisierten Zweirädern erfolgt dieser nicht in ausreichendem Maße. Da sich Unfälle nie ganz vermeiden lassen werden, sind insbesondere die Folgen eines Unfalls abzumildern. Fahrzeug-Rückhaltesysteme sind dabei eine Maßnahme, um dies zu erreichen. Bis 2002 wurden hierbei besondere Anforderungen seitens der Motorradfahrer nicht berücksichtigt. Heutzutage ist die Beachtung solche Anforderungen fester Bestandteil der Verkehrssicherheitsarbeit. In dieser Studie sollen deshalb diese Fahrzeug-Rückhaltesysteme und ihre Bestandteile eingehend auf ihr Gefährdungspotenzial untersucht werden. Im Fokus stehen dabei besonders scharfkantige Konstruktionsteile, die der Motorradfahrer aufsitzend oder rutschend erreichen kann. Die Bewertungen der Gefährdungspotenziale sollen abschließend in Bewertungskriterien überführt werden, anhand dessen verschiedene Konstruktionsmerkmale bezüglich ihrer Scharfkantigkeit bewertet werden sollen. Aufbauend auf einer internationalen Literaturstudie und einer eigens durchgeführten Befragung von Unfallexperten wurden in dieser Studie verschiedene Anprallversuche konzipiert und durchgeführt, welche typische Anprallsituationen von Motorradfahrern darstellen. Aus den Versuchsergebnissen wurden als Ergebnis dieser Studie verschiedene Kriterien abgeleitet, um die Scharfkantigkeit einzelner Konstruktionsteile zu bewerten. Zunächst wurde das Kriterium eines Mindestradius definiert, unter dem jegliche Kanten ausgerundet werden sollen. Darüber hinaus wurde ein Versatzkriterium eingeführt, anhand dessen unter Beachtung einer Bewertungsabfolge Versätze als scharfkantig, formaggressiv oder weder noch eingestuft werden können. Wird die Scharfkantigkeit eines Versatzes festgestellt, ist zu empfehlen, diesen unter einem Mindesttangentenwinkel anzurampen.
• Improving road safety is an important political objective in Germany. However, despite the fact that a reduction in the accident rate for motorised two wheel vehicles (MTWV) has been achieved in recent years, the rate of the reduction is too slow. Since accidents can never be completely avoided, the consequences of an accident must be minimised. Vehicle restraint systems are one way of achieving this. However, until 2002 special requirements for MTWV riders were not taken into account for such systems. Nowadays such requirements are an integral part of road safety work. This study examines these vehicle restraint systems and their components in detail with regard to their potential hazard to MTWV riders. The focus is particularly on sharp-edged construction parts that can reach MTWV riders during an accident whether the rider is still sitting on the MTWV, is sliding on the ground or is airborne. Finally, the assessments of the potential hazards are converted into assessment criteria. On the basis of these criteria various design features are assessed with regard to potential sharp edges. Based on an international literature study and a survey of accident experts, various impact tests were designed and carried out in this study. These tests were designed to represent typical impact situations for MTWV. As a result of this study, various criteria were derived in order to evaluate the sharpness of individual parts of restraint systems. First, the criterion for a minimum radius is defined for the rounding of any edge. In addition, a misalignment criterion is introduced. Following an evaluation process, mis-alignments can be classified as sharp-edged, form aggressive or neither. A minimum angle is defined for any such misalignment to reduce risks to MTWV riders.