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Entwicklung und Überprüfung eines Instruments zur kontinuierlichen Erfassung des Verkehrsklimas

Development and verification of an instrument for the ongoing survey of the traffic environment

  • In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich das Verkehrsklima in den vergangenen Jahren verschlechtert. Dennoch wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Versuch unternommen, das Konstrukt des Verkehrsklimas in der breiten Bevölkerung wissenschaftlich zu erheben. Um diese Lücke zu schließen, hat die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) infas mit dem Unterauftragnehmer IAPA Research beauftragt, ein Set von Instrumenten zu entwickeln, mit welchem in Zukunft das Verkehrsklima in Deutschland regelmäßig erhoben werden kann. Das „Verkehrsklima“ wird dabei als der Umgang der Verkehrsteilnehmer/ innen untereinander aufgefasst. Dabei wird es als subjektiv empfundene Größe interpretiert. Diese umfasst zusammengefasst die Wahrnehmung und Bewertung von Interaktionen von Verkehrsteilnehmern und grenzt sich von Begriffen wie „Verkehrssicherheitskultur“ und „Verkehrskultur“ ab. Bei der Entwicklung des Instrumentariums sollte zum einen geprüft werden, ob und wie dabei auf öffentliche Statistiken und sonstige Daten öffentlicher Behörden zurückgegriffen werden kann. Zum anderen sollte ein Fragebogen erstellt und getestet werden, mit dessen Hilfe die subjektive Erfahrung des Straßenverkehrs und damit das Verkehrsklima in der Bevölkerung gemessen werden kann. Die Evaluation öffentlicher Datenbestände ergab, dass diese nur eingeschränkt oder in der vorliegenden Form gar nicht zur Ermittlung des Verkehrsklimas geeignet sind. Dies hängt damit zusammen, dass sich die gesetzlichen oder sonstige Rahmenbedingungen verändert haben können oder unvorhergesehene Ereignisse die Messgenauigkeit beeinflussen, so dass die Bewertung eines Trends nicht möglich ist. Ein anderer Grund ist, dass die Daten öffentlicher Behörden teilweise nicht für das gesamte Bundesgebiet, sondern nur an speziellen Kontroll- bzw. Messpunkten erhoben werden, so dass keine Rückschlüsse auf das Bundesgebiet gezogen werden können. Zudem wurde ein Fragebogen entwickelt, mit welchem das wahrgenommene Verkehrsklima in der Bevölkerung erhoben werden kann. Diese Fragen wurden in einer bevölkerungsrepräsentativen Studie getestet. Ein reduziertes Fragebogeninstrument und ein darauf aufbauender Index können nun dazu benutzt werden, regelmäßig die Einschätzung des Verkehrsklimas in der Bevölkerung zu erheben. Es wird vorgeschlagen, dies alle drei Jahre mit einem Stichprobenumfang von 3.000 Befragten durchzuführen. Diese Größenordnung erlaubt sowohl die belastbare Messung von Veränderungen im Zeitverlauf als auch die Betrachtung von Teilgruppen der Bevölkerung wie etwa nach dem Alter, Regionen oder anderen Merkmalen. Objektive Daten wie etwa Geschwindigkeits-, Abstandsmessungen oder andere derartige Indikatoren sind in diesem Konzept nach intensiver Prüfung und Abwägung nicht enthalten. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war der Befund, dass zurzeit nur sehr punktuelle Messungen und keine gut interpretierbaren Zeitreihen verfügbar sind. Sollen diese ergänzend zu den Befragungsdaten zu einer zuverlässigen Beurteilung der Verkehrsklimaentwicklung beitragen, müssen hier noch geeignete Ansätze konzipiert oder bestehende Verfahren fortentwickelt werden. Empfohlen wird daher, objektive Daten erst dann als Kontextmerkmale zur Interpretation des Verkehrsklimas hinzuzuziehen, wenn diese zuverlässig operationalisiert und im Zeitvergleich vorliegen.
  • In the public perception, the traffic environment has deteriorated over the last few years. Despite that, no attempt has been made until now to carry out a scientific survey of the construct of the traffic environment among the population at large. In order to fill this gap, the Federal Highway Research Institute (BASt) has commissioned infas with the subcontractor IAPA Research to develop a set of instruments that can be used in future to carry out regular surveys on the traffic environment in Germany. The traffic environment is hereby understood as the way road users interact with each other. The ‘traffic environment’ is thereby interpreted as a subjectively experienced factor. It includes, in short, the perception and evaluation of interactions between road users, and is distinguished from terms such as ‘traffic safety culture’ and ‘transport culture’. During the development of the instruments, it was necessary to examine whether and how it would be possible to draw on public statistics and other data from public authorities. Secondly, the project involved creating and testing a questionnaire that can be used to measure people’s subjective experience of road transport and of the traffic environment. The evaluation of public data pools revealed that these, in their current form, are only suitable in a limited way or not at all in an evaluation of the traffic environment. This relates to the fact that the legal or other framework conditions may have changed, or unforeseen events are influencing the measurement accuracy, with the result that an evaluation of a trend is not possible. Another reason is that the data of public authorities is, in some cases, not gathered for the whole of Ger-many, but only at special check/measurement points, which means that it is not possible to draw conclusions about the whole of Germany. In addition, a questionnaire was developed that can be used to survey perceptions of the traffic environment among the population. These questions were tested in a representative study. A reduced questionnaire instrument and an index based on that can now be used to regularly survey opinions of the traffic environment among the population. The recommendation is to carry this out once every three years using a sample size of 3,000 respondents. Such a sample size would make it possible to gain reliable measurements of change over time and to consider subgroups of the population, e.g. based on age, region or other characteristics. Objective data such as speed and distance measurements or other similar indicators have, after intensive review and consideration, not been included in this concept. The decisive factor behind this decision was the fact that only very selective measurements are available at present, and no easily interpretable time series are available. If these are to contribute – in addition to the survey data – to a reliable assessment of the development of the traffic environment, it will be necessary to design suitable approaches or develop existing processes. We therefore recommend that the objective data can only be used for the interpretation of the traffic environment if the data has been reliably operationalised and can be compared over time.

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Metadaten
Verfasserangaben:Jens Schade, Lars Rößger, Johannes Eggs, Robert Follmer, Bernhard Schlag
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-21470
ISBN:978-3-95606-437-1
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (289)
Verlag:Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG
Verlagsort:Bremen
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):17.04.2019
Datum der Erstveröffentlichung:17.04.2019
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Beteiligte Körperschaft:IAPA Research
Datum der Freischaltung:17.04.2019
Freies Schlagwort / Tag:Aggression (psychol); Datenerfassung; Deutschland; Forschungsbericht; Kontinuierlich; Kontrolle; Prüfverfahren; Verhalten; Verkehrsteilnehmer
Aggressiveness (psychol); Behaviour; Continuous; Data acquisition; Germany; Research report; Road user; Surveillance; Test method
Seitenzahl:81 Seiten
Bemerkung:
Außerdem beteiligt: infas Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn; Institut für Verkehrspsychologie (IVP), Dresden
Institute:Sonstige
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 36 Soziale Probleme, Sozialdienste / 360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

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