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Die Entwicklung verkehrssicherheitsrelevanter Personenmerkmale im höheren Lebensalter und ihre Einflussfaktoren

The development of road safety-relevant personal characteristics in old age and their influencing factors

  • Erste Querschnittsanalysen aus der Dortmund-Bonner-Längsschnittstudie (DoBoLSiS). Es gibt verschiedene Personenmerkmale, die das Fahrverhalten und die Fahrfähigkeiten von Menschen beeinflussen können. Dazu gehören nicht nur Persönlichkeitseigenschaften und das Selbstbild einer Person, sondern auch perzeptive, motorische und kognitive Fähigkeiten, die persönliche Fahrgeschichte, Einstellungen, bewusst oder unbewusst eingesetzte Kompensationsstrategien und auch die objektive Lebenssituation einer Person. All diese Personenmerkmale können sich im Laufe des Lebens verändern und – je nach Art und Ausmaß – das Fahrverhalten und damit auch die Fahrtüchtigkeit und Fahrkompetenz beeinträchtigen. Im Rahmen einer auf mehrere Jahre angelegten Längsschnittstudie wird untersucht, ob und wie sich diese verkehrssicherheitsrelevanten Personenmerkmale im höheren Lebensalter verändern und welchen Einfluss sie (und andere Faktoren) auf das Fahrverhalten und damit auch auf die individuelle und allgemeine Verkehrssicherheit haben können. Dazu wurden über 480 Personen im Alter von 67 bis 76 Jahren im Abstand von 12-15 Monaten bis zu vier Mal eingeladen, um eine Fahrt in einem Fahrsimulator zu absolvieren. Dabei wurden zu jedem Messzeitpunkt neurophysiologische Para-meter (EEG) erfasst und mittels Fragebogen und kognitiven Leistungstests verschiedene verkehrssicherheitsrelevante Merkmale erhoben. Der vorliegende Bericht enthält erste Ergebnisse der querschnittlichen Auswertung der Daten, die an dem ersten Messzeitpunkt von den Probanden und Probandinnen erfasst wurden. Dazu gehören unter anderem mittels Fragebogen erhobene Persönlichkeitseigenschaften (Big Five), das Selbstbild, Kompensationsstrategien sowie Angaben zur objektiven Lebenssituation und demografische Daten. Mithilfe psychometrischer Tests wurden verschiedene kognitive Fähigkeiten wie die Sensomotorik, die Reaktionsfähigkeit, diverse Facetten der Aufmerksamkeit (u. a. geteilte Aufmerksamkeit, Ablenkbarkeit, Flexibilität) sowie die visuelle Suche und die Beobachtungsfähigkeit / Überblicksgewinnung in verkehrsrelevanten Umgebungen erfasst. Das Fahrverhalten der Probanden und Probandinnen wurde auf einer eigens für diese Studie entwickelten Fahrstrecke mit durchschnittlichem bis gehobenem Anforderungscharakter im Fahrsimulator erfasst und anhand verschiedener Leistungsdimensionen ausgewertet, die sich an dem – auch für die Beurteilung der Fahrleistung im Realverkehr verwendeten – TRIP-Protokolls orientieren. Diese Leistungsdimensionen wurden in zwei sogenannte Zielvariablen überführt, von denen die erste verschiedene einzelne Parameter zu einem Risikoindex (Zielvariable I) zusammenfasst und eine zweite erhebliche Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung enthält (Zielvariable II), die von den Probanden und Probandinnen während der Fahrt begangen wurden. Bei den ersten querschnittlichen Analysen dieser Daten, die verschiedene Verfahren wie Multiple Lineare Regression, Diskriminanzanalyse und Binär Logistische Regression umfassten, kristallisierte sich eine überschaubare Zahl von Variablen als Klassifikatoren bzw. Prädiktoren heraus. Hierbei handelte es sich vor allem um die Konstanz der Aufmerksamkeitsfokussierung, die Überblicksgewinnung sowie als Persönlichkeitsmerkmal emotionale Stabilität bzw. Labilität, die Selbstzuschreibung von Fahrkompetenz und letztlich auch Alter und Geschlecht. Dabei bewegt sich die aufgeklärte Varianz im niedrigen einstelligen Prozentbereich (3,2 % bis 7,5 %). Ob diese Variablen auch in den längsschnittlichen Analysen als stärkste Prädiktoren Bestand haben werden, bleibt abzuwarten. Denn im Alternsprozess kann sich die Vernetzungsstruktur der von uns untersuchten biopsychologischen Kompetenzen mit Verhaltensweisen und Einstellungen ändern. Dies kann durchaus Auswirkungen auf Fahrverhalten und Unfallrisiko haben, sodass dadurch auch die Regressions- und Diskriminanzmodelle des ersten Messzeitpunktes nicht konstant bleiben
  • First cross-sectional analyses from the Dortmund-Bonn Longitudinal Study (DoBoLSiS). There are various personal characteristics that can influence people‘s driving behaviour and driving skills. These include not only personality traits and a person‘s self-image, but also perceptual, motor and cognitive abilities, personal driving history, attitudes, consciously or unconsciously employed compensatory strategies and also a person‘s objective life situation. All of these personal characteristics can change in the course of a person‘s life and - depending on their nature and extent - can affect driving behaviour and thus also driving ability and driving competence. Within the framework of a longitudinal study designed for several years, it is being investigated whether and how these personal characteristics relevant to road safety change in older age and what influence they (and other factors) can have on driving behaviour and thus also on individual and general road safety. To this end, more than 480 people aged 67 to 76 were invited to drive in a driving simulator up to four times at intervals of 12-15 months. Neurophysiological parameters (EEG) were recorded at each measurement point and various characteristics relevant to road safety were collected by means of questionnaires and cognitive performance tests. This report contains the first results of the cross-sectional evaluation of the data collected from the test persons at the first measurement point. This includes, among other things, personality traits (Big Five), self-image, compensation strategies as well as information on the objective life situation and demographic data. With the help of psychometric tests, various cognitive abilities such as sensory motor skills, reaction time, various facets of attention (including divided attention, distractibility, flexibility) as well as visual search and the ability to observe / gain an overview in traffic-relevant environments were recorded. The driving behaviour of the test persons was recorded in the driving simulator on a driving route with average to high demand character specially developed for this study and evaluated on the basis of various performance dimensions, which are oriented towards the TRIP protocol - also used for the assessment of driving performance in real traffic. These performance dimensions were transformed into two so-called target variables, the first of which combines various individual parameters into a risk index (target variable I) and a second of which contains significant violations of the road traffic regulations (target variable II) committed by the test subjects while driving. In the first cross-sectional analyses of these data, which included various procedures such as multiple linear regression, discriminant analysis and binary logistic regression, a manageable number of variables crystallised as classifiers or predictors. These were mainly the constancy of attentional focus, the ability to gain an overview and, as personality traits, emotional stability or lability, the self-attribution of driving competence and, finally, age and gender. The explained variance is in the low single-digit percentage range (3.2% to 7.5%). It remains to be seen whether these variables will also hold up as the strongest predictors in the longitudinal analyses. For in the ageing process, the network structure of the biopsychological competences we studied can change with behaviour and attitudes. This can certainly have an impact on driving behaviour and accident risk, so that the regression and discriminant models of the first measurement point do not remain constant.

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Metadaten
Verfasserangaben:Melanie Karthaus, Stephan Getzmann, Edmund Wascher, Fabian Graas, Georg Rudinger
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-27468
ISBN:978-3-95606-724-2
ISSN:0943-9315
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (336)
Verlag:Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG
Verlagsort:Bremen
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):28.02.2023
Datum der Erstveröffentlichung:28.02.2023
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Datum der Freischaltung:28.02.2023
Freies Schlagwort / Tag:Langzeitstudie; Lebensalter; Personenmerkmal; Verkehrssicherheit
Age; Long term study; Personal characteristic; Traffic safety
Seitenzahl:87
Bemerkung:
Add-on-Bericht zum Forschungsprojekt 82.0649
Die Entwicklung verkehrssicherheitsrelevanter Personenmerkmale
im höheren Lebensalter und ihre Einflussfaktoren - Erste Querschnitts-
analysen aus der Dortmunder-Bonner-Längsschnittstudie (DoBoLSiS)
Der Gesamtbericht zum Forschungsprojekt 82.0649
erscheint voraussichtlich Anfang 2024.

Fachbetreuung
Hardy Holte

Referat
Grundlagen des Verkehrs- und Mobilitätsverhaltens
Institute:Abteilung Verhalten und Sicherheit im Verkehr
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

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