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Re-Evaluation des Alkoholverbots für Fahranfängerinnen und Fahranfänger

Re-evaluation of the zero tolerance law for novice drivers

  • Die Wirksamkeit des Alkoholverbots für Fahranfängerinnen und Fahranfänger, das seit dem 01. Au-gust 2007 gilt, wurde kurz nach dessen Einführung erstmals evaluiert (HOLTE, ASSING, PÖPPEL- DECKER & SCHÖNEBECK, 2010). Dabei konnte ein deutlicher Rückgang alkoholbedingter Unfälle und alkoholbedingter Verkehrsverstöße sowie eine hohe Akzeptanz der Maßnahme nachgewiesen werden. In der vorliegenden Re-Evaluation wurden nunmehr die längerfristigen Wirkungen dieser Regelung untersucht. Dahinter steht die Frage, ob das Alkoholverbot neben der direkten Wirkung, das Fahren unter Alkoholeinfluss bei Fahranfängerinnen und Fahranfängern zu verhindern bzw. zu verringern, auch eine sozialisierende Wirkung dahingehend ausübt, dass Personen, die es von Beginn ihrer Karriere als Autofahrende gewohnt sind, Trinken und Fahren zu trennen, diese Verhaltensweise auch in ihrer weiteren Fahrkarriere beibehalten, auch wenn sie nicht mehr unter das Gesetz fallen. Es wurde daher geprüft, wie sich das Alkoholverbot für Fahranfängerinnen und Fahranfänger langfristig auf das alkoholbedingte Unfallgeschehen und auf alkoholbedingte Verkehrsverstöße auswirkt und wie sich die Einstellungen zum Alkoholverbot entwickelt haben. Hierzu wurden die Daten der amtlichen Unfallstatistik sowie die Daten des Fahreignungsregisters (FAER) des Kraftfahrt-Bundesamtes herangezogen und eine Repräsentativbefragung zur Erfassung der Einstellungen gegenüber dem Alkoholverbot für Fahranfängerinnen und Fahranfänger durchgeführt. Die Analyse des Unfallgeschehens zeigt, dass die (ehemaligen) Fahranfängerinnen und Fahranfänger der ersten Kohorte, die unter das Alkoholverbot fiel, auch langfristig seltener alkoholisiert an Straßenverkehrsunfällen beteiligt sind als Vergleichsgruppen. Somit ging das Alkoholunfallgeschehen in dieser Kohorte nicht nur für die Zeit zurück, in der das Alkoholverbot für sie galt. Auch nach Ende der Probezeit bzw. nach Erreichen des 21. Lebensjahres entwickelten sie sich bezüglich ihres Alkoholunfallgeschehens besser als die Vergleichsgruppen. Zudem ist der Alkoholisierten-Anteil bei den Fahranfängerinnen und Fahranfängern in den letzten elf Jahren seit Einführung des Gesetzes signifikant stärker zurückgegangen als bei den Fahrerfahrenen. Dieses Ergebnis wurde durch die Analyse der alkoholbedingten Verkehrsverstöße bestätigt. Die Zahl alkoholbedingter Delikte reduzierte sich auch langfristig deutlich stärker in der Gruppe der jungen Fahranfängerinnen und Fahranfänger im Vergleich zu der Gruppe der Älteren und Fahrerfahrenen. Die Akzeptanz des Alkoholverbots ist bei den heutigen Fahranfängerinnen und Fahranfängern weiterhin sehr hoch und gegenüber der ersten Evaluation noch gestiegen. Ebenso hat sich die Akzeptanz auch in der Kohorte derer, die bei Einführung des Alkoholverbots in 2007 erstmalig unter das Alkoholverbot fiel, erhöht. Demnach wird das Alkoholverbot auch langfristig für sinnvoll erachtet, auch wenn die Fahrerinnen und Fahrer selbst nicht mehr unter das Gesetz fallen. Gegenüber der ersten Evaluation sind sowohl das Autofahren ebenso wie der Konsum von Alkohol für die heutigen Fahranfängerinnen und Fahranfänger weniger bedeutsam als noch in 2008. Gleiches gilt auch in der Kohorte der älteren Befragten, die die erste Kohorte der Fahrfängerinnen und Fahranfänger waren, die unter das Alkoholverbot fielen. Diese beiden Entwicklungen scheinen längerfristige gesellschaftliche Trends abzubilden, die die Wirksamkeit und Akzeptanz des Alkoholverbots für Fahranfänger und Fahranfänger unterstützen können. Insgesamt belegen die Ergebnisse der vorliegenden Re-Evaluation eine überdauernde Wirksamkeit des Alkoholverbots für Fahranfänger und Fahranfängerinnen. Die positive Entwicklung des alkohol-bedingten Unfallgeschehens und der alkoholbedingten Verkehrsverstöße sowie die weitere Zunahme der Akzeptanz liefern einen deutlichen Beleg dafür, dass das Alkoholverbot für Fahranfänger und Fahranfängerinnen auch in der langfristigen Betrachtung einen positiven Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet, indem es nicht nur auf die unmittelbare „Zielgruppe“ der Maßnahme – die Fahrneulinge – wirkt, sondern auch in den Folgejahren, wenn die Fahrerinnen und Fahrer nicht mehr unter das Alkoholverbot fallen, positive Wirkungen entfaltet. Daher gilt es, die Akzeptanz und Regelbefolgung in Bezug auf diese wirksame Maßnahme weiterhin aufrechtzuerhalten und die Gefährlichkeit und Nichttoleranz des Fahrens unter Alkoholeinfluss im Rahmen von Fahrausbildung, Verkehrserziehung sowie von Informations- und Aufklärungsmaßnahmen zu thematisieren.
  • The effectiveness of the zero tolerance law for novice drivers, which has been in force since 01/08/2007, was evaluated for the first time shortly after its introduction (HOLTE, ASSING, PÖPPEL-DECKER & SCHÖNEBECK, 2010). The results showed a significant decrease of alcohol-related accidents and alcohol-related traffic offences as well as a high acceptance of the law in the target group of novice drivers. The present re-evaluation sought to investigate the long-term effects of the zero tolerance law to assess whether the law – besides a direct impact of reducing DUI of novice drivers – had a socialising effect to such degree that novice drivers who are accustomed to separate drinking and driving maintain this behaviour in their further driving career even though they are not subject to the zero tolerance law anymore. For this purpose, long-term effects on alcohol-related accidents and alcohol-related traffic offences were analysed using data of the official road accident statistics and the Register of Driver Fitness. Additionally, a representative survey was conducted to determine knowledge, attitudes and behavioural intentions towards the zero tolerance law. According to the analysis of the accident data, (former) novice drivers of the first cohort affected by the zero tolerance law were also in the long-term less frequently involved in alcohol-related accidents than comparison groups. Thus, alcohol-related accidents did not only decrease during the period drivers were subject to the regulation, but they also developed better than comparison groups afterwards. Furthermore, the share of DUI has decreased significantly more in the group of novice drivers than in the group of experienced drivers during the past eleven years since the introduction of the law. This result was confirmed by the analysis of alcohol-related traffic offences: The number of offences for novice drivers declined disproportionately compared to older and more experienced drivers in the considered period. Acceptance of the zero tolerance law was very high in the group of novice drivers and even increased compared to the first evaluation. For former novice drivers who belonged to the first cohort subject to the zero tolerance law, the acceptance rate was even higher than in the evaluation in 2010 indicatingthat the zero tolerance law is still deemed to be important in the long term also by those who are not affected by this regulation anymore. Compared to the first evaluation, alcohol consumption and car driving both appeared to be less important for the present novice drivers than it was in 2008. The same held true for the respondents belonging to the first cohort of drivers under the zero tolerance law who are now experienced drivers. These two developments seem to display long-term societal trends that might support effectiveness and acceptance of the zero tolerance law for novice drivers. Conclusively, the results of the present re-evaluation proved a lasting effectiveness of the zero tolerance law for novice drivers. The positive development of alcohol-related accidents and alcohol-related traffic offences as well as further increased acceptance provided clear evidence that the zero tolerance law for novice drivers contributed to traffic safety in a long-term perspective. The law had effects not only on the primary „target group“ of novice drivers, but also on drivers in the subsequent years when the law does not apply to them anymore. Therefore, acceptance and compliance to this effective measure should be kept up and riskiness and non-tolerance of DUI should be further addressed in driver training, road safety education and awareness and information campaigns.

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Metadaten
Verfasserangaben:Claudia EversORCiDGND, Leon StraßgütlORCiDGND
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-24646
ISBN:978-3-95606-547-7
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (305)
Verlag:Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG
Verlagsort:Bremen
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):14.12.2020
Datum der Erstveröffentlichung:14.12.2020
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Urhebende Körperschaft:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Datum der Freischaltung:14.12.2020
Seitenzahl:55
Institute:Abteilung Verhalten und Sicherheit im Verkehr
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

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