Leistungen des Rettungsdienstes 2016/17
- Die vorliegende Untersuchung gibt einen zusammenfassenden Überblick über die Leistungen des öffentlichen Rettungsdienstes in der Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum 2016/17. Das Forschungsprojekt 87.0014/2015 „Analyse des Leistungsniveaus im Rettungsdienst für die Jahre 2016 und 2017“ erfasst und analysiert eine repräsentative Stichprobe von Einsatzdaten zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit des öffentlichen Rettungsdienstes in der Bundesrepublik Deutschland. Die wesentlichsten Ergebnisse des Forschungsprojektes sind: Bundesweit wurden im öffentlichen Rettungsdienst im Zeitraum 2016/17 jährlich rund 13,9 Mio. Einsätze mit insgesamt 16,4 Mio. Einsatzfahrten durchgeführt. Die Einsatzrate beträgt rund 169 Einsätze pro 1.000 Einwohner und Jahr. An einem mittleren Werktag gingen bundesweit rund 41.000 rettungsdienstliche Hilfeersuchen in den Rettungsleitstellen ein. Am Wochenende sank die Zahl der eingehenden Hilfeersuchen auf rund 31.800 an einem mittleren Samstag und auf rund 29.700 an einem mittleren Sonntag. 52,5 % des Einsatzaufkommens wurden vom Leitstellenpersonal als Notfall eingestuft, 47,5 % entfallen auf die Kategorie Krankentransport. Über zwei Fünftel aller Notfalleinsätze wurden unter Hinzunahme eines Notarztes durchgeführt (Notarzteinsatz). Rund ein Viertel der Notfälle zu Verkehrsunfällen (24,8 %) wurde von einem Notarzt bedient. Das Rendezvous-System hat sich mit einem Anteil von 99,6 % gegenüber dem Stationssystem bundesweit etabliert. Rund 2,0 % der Notfalleinsätze galten einem Verkehrsunfall, was bundesweit rund 145.000 Einsätzen entspricht. Die Verteilung der übrigen Einsatzanlässe bei Notfällen mit und ohne Notarztbeteiligung betrug: Sonstiger Notfall 56 %, Internistischer Notfall 29 %, Sonstiger Unfall (z. B. Haus-, Schul- und Sportunfall) 12 % und Arbeitsunfall unter 1 %. Die Verteilung der Rettungsmitteltypen am bundesweiten Einsatzfahrtaufkommen im Zeitraum 2016/17 betrug: RTW 60 %, KTW 21 %, NEF 18 %, NAW und RTH/ITH rund 1 %. Beim Einsatzfahrtaufkommen wurden rund drei von fünf Einsatzfahrten mit Sonderrechten auf Anfahrt durchgeführt. Dies entspricht bundesweit jährlich 9,67 Mio. Einsatzfahrten unter Sonderrechten auf Anfahrt. Das Einsatzfahrtaufkommen wies im Bundesgebiet 2016/17 einen Fehlfahrtanteil von unter 5,4 % auf. Bundesweit waren dies jährlich rund 0,884 Mio. Fehlfahrten. Die Dispositions- und Alarmierungszeit bei Einsatzfahrten mit Sonderrechten auf Anfahrt betrug im Mittel 2,8 Minuten. Bei Einsatzfahrten ohne Sonderrechte auf Anfahrt lag die Dispositions- und Alarmierungszeit im Mittel bei 17,5 Minuten. Bei Einsätzen mit Sonderrechten auf Anfahrt errechnete sich nach dem zuerst eingetroffenen Rettungsmittel am Einsatzort eine mittlere Hilfsfrist von 9,0 Minuten, wobei 95 % der Notfälle innerhalb von 17,7 Minuten mit einem Rettungsmittel bedient wurden. Die Unterscheidung der Einsatzzeit nach Notfällen und Krankentransporten unter zwei Stunden ergab eine mittlere Einsatzzeit von 55 Minuten für Einsatzfahrten mit Sonderrechten auf Anfahrt und 59 Minuten für Einsatzfahrten ohne Sonderrechte auf Anfahrt. Die Transportzeit bei Einsatzfahrten mit Sonderrechten auf Anfahrt betrug im Mittel 14,1 Minuten. Bei Einsatzfahrten ohne Sonderrechte auf Anfahrt lag die Transportzeit im Mittel bei 18,9 Minuten. Die Verweilzeit am Transportziel/Wiederherstellungszeit bei Einsatzfahrten mit Sonderrechten auf Anfahrt betrug im Mittel 19,5 Minuten, während bei Einsatzfahrten ohne Sonderrechte auf Anfahrt der Vergleichswert im Mittel bei 17,6 Minuten lag. Die Ergebnisse einer weiterführenden Studie zur gemeinsamen Auswertung von Daten aus GIDAS (German In-Depth Accident Study) und Daten der Leistungsanalyse zu Verkehrsunfällen für die Jahre 2012/13 zeigen zum einem die Identifizierung zugehöriger Datensätze zu Verkehrsunfallereignissen und zum anderem die Vergleichbarkeit der Klassifizierung der Verletzungsschwere der Verkehrsunfallopfer zwischen beiden Erfassungsverfahren.
- The key results of the research project are: Nationwide, around 13.9 million deployments, with a total of 16.4 million deployment journeys, were carried out every year by the public emergency services in 2016/17. The deployment rate is around 169 deployments per 1,000 inhabitants per year. 52.5% of the deployment volume is classified as an emergency by the control centre staff, with 47.5% relating to the patient transportation category. More than two-fifths of all emergency deployments involve an emergency doctor (emergency doctor deployment). Around one quarter of road traffic accident emergencies (24.8%) are handled by an emergency doctor. Approximately 2.0% of emergency deployments involve a road traffic accident, which corresponds to around 145,000 deployments nationwide. The breakdown of other emergency deployments with and without the involvement of an emergency doctor is as follows: Other emergency 56%, internal medical emergency 29%, other accident (e.g. accident in the home or at school, sports accident) 12% and occupational accident less than 1%. Around three out of five deployment trips are made using special rights during the journey. This corresponds to 9.67 million deployment trips using special rights during the journey to the scene of the emergency per year nationwide. In 2016/17, the volume of deployments that can be traced back to false alarms in Germany was less than 5.4% of the total. This corresponds to around 884,000 trips due to false alarms per year. In cases involving deployments using special rights during the journey to the scene of the emergency, the average assistance period is 9.0 minutes, based on the first rescue facility to arrive at the scene of the emergency, with 95%of emergencies having a rescue facility turn up within 17.7 minutes. The results of a feasibility study for the joint evaluation of data from GIDAS (German In- Depth Accident Study) and data from the performance analysis of road traffic accidents show, on the one hand, that it is possible to identify identical accident events/victims from both data sets and, on the other hand, that the determination of the injury severity of the road traffic accident victims is comparable between the two recording methods.
Verfasserangaben: | Reinhard Schmiedel |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:opus-bast-23198 |
ISBN: | 978-3-95606-471-5 |
Untertitel (Deutsch): | Analyse des Leistungsniveaus im Rettungsdienst für die Jahre 2016 und 2017 Bericht zum Forschungsprojekt FE 87.0014/2015 |
übersetzter Titel (Englisch): | Performance of the emergency services in 2016/17 |
Schriftenreihe (Bandnummer): | Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (290 n) |
Verlag: | Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG |
Verlagsort: | Bremen |
Sonstige beteiligte Person(en): | Holger Behrendt |
Dokumentart: | Buch (Monographie) |
Sprache: | Deutsch |
Datum der Veröffentlichung (online): | 06.01.2020 |
Datum der Erstveröffentlichung: | 09.12.2019 |
Veröffentlichende Institution: | Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) |
Beteiligte Körperschaft: | FORPLAN Dr. Schmiedel GmbH Forschungs- und Planungsgesellschaft für das Rettungswesen (Bonn) |
Datum der Freischaltung: | 07.01.2020 |
Freies Schlagwort / Tag: | Deutschland; Erste Hilfe; Forschungsbericht; Leistungsfähigkeit (allg); Organisation; Statistik Efficiency; First aid; Germany; Organization; Research report; Statistics |
Seitenzahl: | 106 |
Institute: | Sonstige |
DDC-Klassifikation: | 3 Sozialwissenschaften / 36 Soziale Probleme, Sozialdienste / 360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände |
Lizenz (Deutsch): | BASt / Link zum Urhebergesetz |