Fahrerspezifische Aspekte beim hochautomatisierten Fahren

Driver-related aspects in highly automated driving

  • Die Schwerpunkte dieses Projekts lagen in der Untersuchung der Fahrerverfügbarkeit und Müdigkeit sowie in der Herstellung natürlichen Verhaltens bei längeren hochautomatisierten Fahrten. Es konnte im Rahmen von zwei Fahrsimulationsversuchen mit 15 und 42 Probanden gezeigt werden, dass bei hochautomatisierten Fahrten von 60 Minuten Müdigkeit auftreten kann, bei Ausprägung und Zeitpunkt des Auftretens jedoch große individuelle Unterschiede bestehen. Da eine zu kleine Stichprobe sich zum Zeitpunkt der Übernahme in einem entsprechend müden Zustand befand, kann die Auswirkung von Müdigkeit auf das Übernahmeverhalten nicht abschließend beurteilt werden. Hierfür empfehlen sich für die Zukunft Studien mit einem zustandsabhängigen Versuchsdesign. Der Einsatz von natürlichen fahrfremden Tätigkeiten, mit denen die Probanden sich frei beschäftigen durften, zeigte sowohl in der Probandstudie im Fahrsimulator als auch bei einem Expertenworkshop im Realfahrzeug eine hohe Involviertheit der Probanden in die Tätigkeiten während der gesamten 60 Minuten hochautomatisierten Fahrens. Es wird vermutet, dass dies auf die hohe intrinsische Motivation und den hohen Unterhaltungswert der selbstgewählten Aktivitäten zurückzuführen ist. Es zeigte sich außerdem, dass die Wahl der Tätigkeit vom Alter der Probanden abhängig ist. Eine Fahrtdauer von 60 Minuten wurde aufgrund der Ergebnisse aus allen drei Versuchen als realistisches Zukunftsszenario eingestuft und besitzt daher eine hohe Relevanz. Sowohl für die Bewertung von Müdigkeit als auch von Ablenkung war das Blickverhalten am meisten aufschlussreich. Für die Bewertung von Müdigkeit während der Beschäftigung mit fahrfremden Tätigkeiten wird jedoch ein kopfbasiertes Blickerfassungssystem, welches in der Lage ist, den Augenöffnungsgrad zu erfassen, oder videobasierte Verhaltensbeobachtung empfohlen.
  • This project focused on the analysis of the driver availability and fatigue as well as on the development of a method for the putting the driver in naturalistic conditions of use in prolonged periods of highly automated driving. With the help of two driving simulator studies with 15 and 42 participants, it was found that fatigue is highly relevant for 60 minutes of highly automated driving. However, which level of fatigue was reached and at which point in time fatigue occurred was different for each individual. At the time of the take-over request too less participants were in a fatigued state, so that the effect of fatigue on the take-over performance could not be definitely evaluated. For this, a state depended experimental design is recommended for future studies. As participants engaged themselves in self-chosen activities, natural behavior could be established in both, the driving simulator experiment and the expert workshop. Participants showed strong motivation and involvement in the activities during the 60 minutes of automated driving. It is assumed that the self-chosen activities had a high intrinsically motivational and entertaining characteristic. The results further showed that the choice of activity depended on the age of the participants. Due to the results, 60 minutes of highly automated driving were considered as a realistic future scenario relevant for further examination. For both, assessing fatigue and distraction, the eye-tracking data was most revealing. For evaluating fatigue during any non-driving-related activity a head-mounted eye-tracking system with an algorithm based on eyelid-closure metrics or a video-based behavior observation is recommended.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Teilen auf Twitter Suche bei Google Scholar
Metadaten
Verfasserangaben:Anna Feldhütter, Tobias Hecht, Klaus Bengler
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-18901
Untertitel (Deutsch):Schlussbericht zum Forschungsprojekt FE 82.0628/2015
Dokumentart:Bericht
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):23.04.2018
Jahr der Erstveröffentlichung:2017
Beteiligte Körperschaft:Technische Universität München. Lehrstuhl für Ergonomie
Datum der Freischaltung:23.04.2018
Freies Schlagwort / Tag:Automatisch; Deutschland; Erfahrung (menschl); Ergonomie; Fahrer; Fahrzeug; Forschungsbericht; Mensch Maschine Schnittstelle; Verhalten
Automatic; Behaviour; Driver; Ergonomics; Experience (human); Germany; Human machine interface; Research report; Vehicle
Institute:Sonstige / Sonstige
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
collections:BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 83 Unfall und Mensch
BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 91 Fahrzeugkonstruktion
BASt-Beiträge / FE-Projekte
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

$Rev: 13581 $