Hindernisse für grenzüberschreitende Rettungseinsätze

Impediments to trans-border rescue efforts

  • Nationale Grenzen überschreitende Kooperation ist grundsätzlich auch im Bereich des Rettungsdienstes als sinnvoll und erstrebenswert anzusehen. Allerdings erfordert eine "alltägliche" Zusammenarbeit gerade im Bereich der Gefahrenabwehr und Daseinsvorsorge ein besonders hohes Maß an Abstimmung und Regelung, zumal die einzelnen Nationalstaaten über sehr unterschiedliche rettungsdienstliche Systeme verfügen. Dies gilt in besonderem Maß für den bodengebundenen Rettungsdienst, da dieser die reguläre rettungsdienstliche Versorgung sicherstellt. Die Luftrettung wird sowohl in Deutschland als auch in allen Anrainerstaaten " mit Ausnahme der Schweiz " immer als Ergänzung des bodengebundenen Rettungsdienstes durchgeführt. Mit dem Zusammenwachsen der Europäischen Union nimmt auch die Bedeutung grenzüberschreitenden Rettungsdienstes immer mehr zu. Die Bemühungen der Europäischen Union, die Zusammenarbeit der grenznahen Regionen (Euregios) zu fördern zeigen ebenso Wirkung wie die Aufhebung der Grenzkontrollen und die damit verbundenen politischen Entwicklungen. Die Abkommen der Bundesrepublik Deutschland mit allen Anrainerstaaten über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit kommunaler Gebietskörperschaften ermöglichen es, auf lokaler Ebene bilaterale Kooperationsvereinbarungen zu schließen. Darüber hinaus bestehen seit zirka 20 Jahren ebenfalls Abkommen der Bundesrepublik Deutschland mit den Nachbarländern über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen und schweren Unglücksfällen (Katastrophenschutzabkommen). Um der Komplexität des Untersuchungsgegenstands gerecht zu werden, erfolgte neben der Analyse der einschlägigen Literatur in einer explorativen Phase eine strukturierte schriftliche Befragung der einzelnen Bundesländer sowie eine teilstandardisierte schriftliche Befragung der relevanten Rettungsdienstbereiche. Abschließend wurde ein Experten-Workshop mit Vertretern aller beteiligten Organisationen durchgeführt. Als Problemfelder im Rahmen grenzüberschreitender Kooperation, die einer Regelung bedürfen, wurden die Bereiche Finanzierung/Kosten, Recht, Organisation, Kommunikation und Standards/Qualifikation identifiziert. Im Hinblick auf diese Hindernisse und Hemmschwellen gelang es, insbesondere auch durch den Erfahrungsaustausch im Rahmen des im Verlauf der Studie durchgeführten Workshops, hilfreiche Verfahrensweisen und Lösungsansätze aufzuzeigen. Durch die interdisziplinäre, alle relevanten Strukturen und Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland umfassende Zusammensetzung der Teilnehmer des Workshops "grenzüberschreitender Rettungsdienst" und deren intensive und engagierte Bearbeitung der Materie entstanden im Ergebnis im gemeinsamen Konsens getragene - Prämissen und Kernpunkte eines Abkommens sowie Inhalte entsprechender vertraglicher Regelungen, - Rahmenrichtlinien zur Identifikation und Beschreibung qualitätssichernder Mindeststandards und Qualifikationsanforderungen, - Grundlagen und Vorgaben zur organisatorischen Ausgestaltung regelhafter grenzüberschreitender Kooperation. Aufgrund der heterogenen Rahmenbedingungen sowohl innerhalb der Bundesrepublik Deutschland als auch im Hinblick auf die über teilweise völlig unterschiedliche Systeme verfügenden Anrainerstaaten (insgesamt sind 10 Staaten in die Untersuchung einbezogen) bietet der erarbeitete Rahmen auch eine Grundlage für den Aufbau und die Ausgestaltung grenzüberschreitender rettungsdienstlicher Kooperationen in den nicht an die Bundesrepublik Deutschland grenzenden Regionen der Europäischen Union. Insgesamt stellen die Ergebnisse des Projekts somit neben der Beschreibung des derzeitigen Status Quo ein Kompendium und eine Handreichung zum Auf- und Ausbau sowie zur Optimierung der Ausgestaltung Staatsgrenzen übergreifender präklinischer notfallmedizinischer Kooperation dar. Der Originalbericht enthält als Anhänge unter anderm die in der Untersuchung eingesetzten Fragebogen und deren Auswertungen, Angaben zum durchgeführten Workshop sowie Beispiele zu den Themen Alarmdepesche, Symptomabfragekatalog gemeinschaftliche Alarm- und Ausrückordnung. Auf die Wiedergabe dieser Anhänge wurde in der vorliegenden Veröffentlichung verzichtet. Sie liegen bei der Bundesanstalt für Straßenwesen vor und sind dort einsehbar. Verweise auf die Anhänge wurden im Berichtstext zur Information des Lesers beibehalten.
  • Cross-border cooperation of the various national Emergency Medical Services (EMS) is both reasonable and desirable. However, cooperation on a daily basis requires a high level of coordination and regulation. This is especially true in the fields of disaster preparedness and security, where the various countries have a multitude of completely different EMS-systems in particular as regards their ground systems which are responsible for providing the first level of emergency services. In Germany as well as in all neigh-bouring countries (except Switzerland), helicopters only serve to supplement the standard ground services. As the integration of the European Union continues, cross-border EMS becomes increasingly important. Cooperation in the border regions (Euregios) has been improved thanks to the elimination of customs controls, the efforts the European Union to encourage same and other related political developments. The Federal Republic of Germany has signed treaties with all neighbouring countries regarding the cross-border cooperation of communities. These treaties enable regional authorities and cities to conclude co-operation agreements on a local basis. Furthermore, Germany and the neighbouring countries concluded agreements on mutual cross-border support in disasters and major incidents approximately 20 years ago. In an attempt to do justice to the subject in its full complexity, the study included not only an analysis of the relevant literature, but also a structured written enquiry sent to the German Federal States (Bundesländer) and a semi-standardized questionnaire sent to the emergency medical services along the German border. At the end of the project, a workshop was held with experts and representatives of all of the involved organizations. The study identified a range of problems related to cross-border cooperation which remain to be dealt with. The problems are mainly found in the areas of financing and costs, legal issues, organization, communication and standards/qualifications. The study considered these hindrances and obstacles and in particular in the exchanges between experts in course of the workshop generated a number of tentative procedures and approaches to overcome them. The workshop "Cross-Border Emergency Medical Services" (grenzüberschreitender Rettungsdienst), which was an interdisciplinary workshop composed of experts and representatives from all relevant structures and organizations, achieved a consensus regarding the following points - the initial premises and core aspects of a [proposed] treaty as well as the contents of the corresponding contractual provisions, - guidelines for the identification and description of the minimum standards and qualifications required to ensure the necessary quality, - the basis and the prerequisites for organizing regular cross-border cooperation. Although the study focused on the heterogeneous EMS systems of Germany and the bordering countries (10 countries were included in this study), the proposed framework also offers a basis for setting up and expanding cross-border cooperation of emergency medical services in other regions of the European Union which do not share a border with the Federal Republic of Germany. In closing, the project not only describes the status quo but also provides a compendium and support for setting up, expanding and optimizing cross-border cooperation in the field of preclinical emergency medicine. Amongst other things, the original report includes, as appendices, the questionnaires used in the investigation and their evaluations, information on the workshop that was conducted as well as samples of the topics alarm signalling, list of indicators and the joint alarm and turn out system. Reproduction of these appendices was rejected in the present publication. They are available at the Federal Highway Research Institute and can be viewed there. References to the appendices have been maintained in the report for the information of the reader.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Teilen auf Twitter Suche bei Google Scholar
Metadaten
Verfasserangaben:Ulrike Pohl-Meuthen, Sylvia Schäfer, Maria Gerigk, Heinzpeter Moecke, Thomas Schlechtriemen
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-1843
ISBN:978-3-86509-573-2
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (183)
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):05.10.2011
Jahr der Erstveröffentlichung:2006
Beteiligte Körperschaft:Nonprofit - Institut für Forschung und Systemberatung <Bonn>
Datum der Freischaltung:05.10.2011
Freies Schlagwort / Tag:Deutschland; EU; Einsatzfahrzeug; Erste Hilfe; Forschungsbericht; Grenze; Grenzverkehr; Luftfahrzeug; Norm (tech); Notfall; Organisation; Partnerschaft; Qualität; Region; Richtlinien; Staat (Regierung)
Aircraft; Cross-border traffic; Emergency; Emergency vehicle; European Union; First aid; Germany; Government (national); International borders; Organization; Partnership; Quality; Region; Research report; Specification (standard); Specifications
Bemerkung:
Zusätzliche beteiligte Körperschaften: Ifn - Institut für Notfallmedizin Hamburg ; Klinikum Saarbrücken
Institute:Sonstige / Sonstige
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 36 Soziale Probleme, Sozialdienste / 360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände
collections:BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 84 Personenschäden

$Rev: 13581 $