Bedeutung kompensativer Fahrerstrategien im Kontext automatisierter Fahrfunktionen

Relevance of compensative driver strategies in the context of automated driving functions

  • Aufgrund der Wichtigkeit individueller Mobilität nutzen viele Menschen heutzutage ein Auto zur Fortbewegung. Hierbei scheint es normal zu sein, neben dem Fahren zusätzliche, nicht fahrbezogene Aktivitäten auszuüben. Obwohl die Fahrzeugführung an sich bereits anspruchsvoll ist und die menschlichen Kognitionsressourcen begrenzt sind, geschehen relativ selten schwere Unfälle. Empirische Studien des fahrergesteuerten Fahrens deuten darauf hin, dass Fahrer Strategien besitzen, die es ihnen ermöglichen, auch im Mehrfachaufgabenkontext eine sichere Fahrleistung zu garantieren: Sie scheinen einen Fahrleistungszielwert zu besitzen, den sie im kontinuierlichen Abgleich mit der aktuellen Fahrleistung versuchen zu erreichen. Darüber hinaus scheinen Fahrer die Bearbeitung nicht fahrbezogener Aufgaben zu reduzieren, sobald sie sich einer kritischen Fahrsituation nähern. In den vergangenen Jahren machte die Entwicklung automatisierter Fahrfunktionen deutliche Fortschritte. Dies führte zu tiefgreifenden Veränderungen der Fahrer-Fahrzeug-Interaktion, da Fahrer im Normalverkehr des automatisierten Fahrens (SAE Level 3) nicht mehr die Verantwortung für die Fahrzeugführung tragen und es ihnen freisteht, sich mit nicht fahrbezogenen Aufgaben zu beschäftigen. Hiervon ausgehend stellt sich die Frage, ob und wenn ja, welche Rolle die Fahrerstrategien im Kontext des automatisierten Fahrens spielen. Das aktuelle Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit dieser Thematik: Basierend auf der Idee eines Fahrleistungszielwerts wurden Grenzwerte akzeptierter Fahrleistungsbereiche in Abhängigkeit verschiedener Personen- und Situationsfaktoren bestimmt. Des Weiteren wurde untersucht, inwiefern Fahrern ihre Strategien auch in Übernahmesituationen des automatisierten Fahrens in Abhängigkeit verschiedener Systemkonfigurationen zur Verfügung stehen. Abschließend wurden die Erkenntnisse dieser beiden Schritte zur Ableitung von Gestaltungsempfehlungen für zukünftige automatisierte Systeme genutzt.
  • Due to the importance of individual mobility, the majority of people nowadays use a car for transportation. While doing so, it seems to be normal to perform additional, non-driving related tasks next to the main task of driving. Even though this task itself is complex and human cognitive resources are limited, serious accidents occur relatively seldom. Empirical studies suggest that in the context of driver-operated driving, drivers seem to have strategies at their disposal that enable them to guarantee a safe driving performance even in multitasking situations. They seem to have a target value in the driving performance, which they try to reach by constantly aligning the current level of driving performance to it. Furthermore, drivers seem to reduce the processing of non-driving related tasks when approaching a critical situation. In recent years, the development of automated driving functions has made considerable progress. This led to fundamental changes in the driver-vehicle-interaction. In automated driving (SAE level 3), the responsibility of the driving task is taken from drivers during normal traffic and they are permitted to engage themselves in other, non-driving related tasks. Due to this fact, the question arises whether and, if so, which role driver strategies might play in automated driving. The current research project concerns this subject. Based on the idea of a target value in the driving performance, thresholds of accepted driving performance values were defined in dependence on different individual and situational factors. Furthermore, it was investigated for different system configurations to what extent driver strategies are available in takeover situations from automated to non-automated driving. Finally, the results of these two steps were used to make recommendations for the design of future automated driving systems.

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Verfasserangaben:Gudrun M. I. Voß, Maximilian Schwalm
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-17822
ISBN:978-3-95606-327-5
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe F: Fahrzeugtechnik (118)
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):29.09.2017
Jahr der Erstveröffentlichung:2017
Beteiligte Körperschaft:RWTH Aachen. Institut für Kraftfahrzeuge
Datum der Freischaltung:29.09.2017
Freies Schlagwort / Tag:Anpassung (psychol); Automatisch; Deutschland; Ergonomie; Fahrer; Fahrzeug; Fahrzeugfuehrung; Forschungsbericht
Adaptation (psychol); Automatic; Driver; Driving (veh); Ergonomics; Germany; Research report; Vehicle
Institute:Sonstige / Sonstige
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
collections:BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 83 Unfall und Mensch
BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 91 Fahrzeugkonstruktion

$Rev: 13581 $